Schwarze Kunst seit 1899

Die Lust und Last einer langen Tradition

Schwarze Kunst seit 1899

Tja, die Historie. Ist sie Last oder Lust? Sicherlich beides. Allzu leicht wird sich auf Historie ausgeruht, sie verlockt zu der Bequemlichkeit, mit ihr alles zu argumentieren. Dies würde der Tradition von Wanderer nicht entsprechen. Mit der Zeit zu gehen und das aktuell Machbare für seine Kunden zu verwirklichen, gehört seit dem vorletzten Jahrhundert zur Wanderer-Philosophie.

Richard Wanderer

Richard Wanderer
1899-1937

Erich Wanderer
1937-1950

Horst Wanderer
1950-1993

Jochen Wanderer
Seit 1993

Begonnen hat alles 1899 mit Richard Wanderer. Seinem Namen alle Ehre machend, befand sich der Setzer- und Druckermeister auf Wanderschaft und muss Bad Münder für ein charmantes Fleckchen gehalten haben. Hier ließ er sich nieder und richtete eine Druckerei ein, machte einen guten Job und sich somit schnell einen guten Namen. Nach knapp 40 Jahren übergab er 1937 seinem Sohn Erich Wanderer ein funktionierendes Unternehmen.

Erich Wanderer kam der Zweite Weltkrieg in die Quere. Bereits 1939 wurde die Druckerei geschlossen und nahm den Betrieb erst 1945 wieder auf. Erich Wanderer hatte wohl nicht das beste Händchen für den Beruf, machte vermutlich nicht den besten Job, seine Vorkriegsmaschinen waren auch nicht mehr auf der Höhe der Zeit und die Zeiten sowieso schwer. Bereits 1950 übernahm dementsprechend eines seiner 8 Kinder, der Sohn Horst Wanderer, das nicht so gut funktionierende Unternehmen.

Horst Wanderer hatte glücklicherweise ein hervorragendes Händchen für den Job. Erst machte er Buchdruck, dann Offset, Handsatz, Lichtsatz, machte seine Meisterprüfung, druckte ein-, zwei-, vier- und nochmehrfarbig … Seit 1954 standen in Bad Münder immer die aktuellsten Maschinen. An der Entwicklung von Wanderer kann der technische Fortschritt der gesamten Druckindustrie in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts bilderbuchhaft nachvollzogen werden. 1993 übergab er seinem Sohn Jochen ein gut funktionierendes Unternehmen.

Jochen Wanderer setzte den erfolgreichen Kurs seines alten Herren nahtlos fort, zeichnet sich durch Investitionsfreude aus und betreibt das Geschäft mit fetischistischer Perfektion. Er initiierte den Umzug in neue Räumlichkeiten, sorgt stets für aktuellste Druck- und Belichtertechnik, rüstete auch im Digitaldruck auf und machte die Druckerei weit über die Grenzen von Bad Münder als Qualitätsbetrieb bekannt. Er war es auch, den nach 116 Jahren in Bad Münder die Wanderlust wieder packte und den Betrieb von Bad Münder über den Deister nach Ronnenberg ins Graphische Centrum Empelde GraCE führte. Und das, obwohl er – dem Gesetz der Serie folgend – eher hätte versagen müssen. Bis jetzt spricht aber alles dafür, dass er der nächsten Wanderer-Generation ein gut funktionierendes Unternehmen übergeben wird.

Lesen Sie weiterführend auch unseren Blogbeitrag Wanderer geht über den Deister.