Wanderer definiert den Schwarz-weiß-Digitaldruck neu

Von in News

Wir sprechen oft und gerne davon, dass wir Technik bis an ihre Grenzen treiben, die bisher bekannten Grenzen sogar erweitern. Das steht dann als Werbeblabla erstmal im Raum und kein Mensch kann sich wirklich etwas darunter vorstellen. Ein schönes Beispiel, an dem wir das zeigen können, stellt das kürzlich von uns fertiggestellte Fotobuch „Replies: Thirteen Small Conversations“ von Andreas Trogisch dar.

Um den Sachverhalt zu erklären, holen wir ein wenig aus (Spezialisten mögen es uns verzeihen): Normalerweise wird Digitaldruck eingesetzt, um kleine Auflagen zu drucken, weil Budget und Absatzerwartung nicht für eine größere Auflage reichen. Im Digitaldruck ist durch die fehlenden Rüstkosten zwar der Einzelpreis der Druckprodukte höher, der Preis für den Gesamtauftrag ist aber günstiger als im Offsetdruck. Rein qualitativ betrachtet gilt Digitaldruck aber als die etwas schlechtere Lösung. Grundsätzlich kann dieser Sichtweise zugestimmt werden, bei Wanderer schaffen wir aber auch im Digitaldruck Lösungen, die für sich stehen und von einzigartiger Qualität sind.

Und noch ein kleiner Schlenker: Bei der Abbildung von Schwarz-weiß-Aufnahmen wird im Offsetdruck in aller Regel im sogenannten Duoton oder Tritonverfahren gedruckt. Dabei werden die Bilder nicht im Vierfarbsystem reproduziert, sondern aus Schwarz und ein bis zwei Grautönen. Dadurch entsteht sattes Schwarz sowie feine Grauabstufungen und Zeichnungen in den Halbtönen. Im Digitaldruck wiederum ist dies nicht möglich, auch Schwarz-weiß-Abbildungen werden grundsätzlich im Vierfarbraum reproduziert. Dies birgt stets die Gefahr von Farbstichen, wenn Datenvorbereitung und Maschineneinstellungen nicht fein aufeinander abgestimmt sind.

Für „Replies“ stellte uns Andreas Trogisch vor eine widersprüchliche Aufgabe: Das Buch selbst sollte auf haptischem, offenem Papier gedruckt werden, die Bilder aber klar und scharf, aber auch saumatt draufstehen. Ob nun offset oder digital war ihm egal. Das Problem: Da im Offsetdruck bei offenen Papieren die Farbe ins Papier eindringt, entsteht immer ein etwas ausgewaschener Eindruck, der Zeichnung und Schwärzentiefe schluckt – wenn gewollt, durchaus ein charmanter Effekt. War aber nicht gewollt. Im Digitaldruck wiederum schafft man es durch das unterschiedliche Verfahren, auch bei offenen Papieren, die Farbe draufzustellen, dabei ensteht aber sowas wie ein leichter Glanz – auch ein schöner Kontrasteffekt, weil rauhes Papier und die Klarheit der Bilder einen schönen Kontrast bilden. War aber auch nicht gewollt.

Durch ausgiebige Tests haben wir es aber geschafft. „Replies“ beeindruckt durch eine unglaubliche Tiefe der Schwärze und behält dabei Abstufungen und Zeichnungen in hellen wie in dunklen Partien, die seinesgleichen suchen. Die Schwärze ist so tief, als würde man in die Unendlichkeit des Universums blicken. Diese Abbildungsqualität bei totaler reflektionsfreier Mattierung konnte man vor ein paar Jahrzehnten vielleicht noch im Tiefdruckverfahren sehen. Der heutige Offsetdruck vermag das nicht zu leisten – erst recht nicht auf offenem Papier. Der Druck selbst setzt sich naturgemäß aus vier Farben zusammen, weist dabei eine hohe Neutralität auf. Lediglich ein ganz feiner (und gewollter) Stich ins bläuliche ist zu verzeichnen – allerdings auch nur von Menschen mit Adleraugen.

Bei unseren Auftritten beim ViennaPhotoBookFestival und beim Lumix Festival für jungen Fotojournalismus standen Trauben von Fotografen um das Buch herum und staunten ob der Abbildungsqualität, manche fühlten sich sogar an Abzüge auf alten Brovira-Matt-Papieren erinnert.

Wie wir das hinbekommen haben? Das behalten wir hier schön für uns, der Wettbewerb liest ja mit, und erklären es Ihnen gerne in einem persönlichen Gespräch. Können, Schweiß und Leidenschaft waren mal wieder im Spiel sowie ein Fotograf, der uns vor eine vermeintlich nicht lösbare Aufgabe gestellt hat. Und die haben wir dann doch durch eine gekonnte Datenvorbereitung und Vergewaltigung unserer Maschine gelöst. Der Fotograf freut sich, wir haben viel dazugelernt. Alles ist gut.

Die Bilder hier am Computerbildschirm sagen nun leider nichts darüber aus, was wir geschrieben haben. Wenn Sie also interessiert sind, müssen Sie sich schon das Original ansehen. Dazu können Sie uns gerne besuchen oder (noch besser) Sie kaufen einfach das Buch – denn die Fotos sind auch klasse.

Die restlichen technischen Aspekte des Buches sind übrigens auch hübsch: Hardcover, verschiedene Papiere, Siebdruckveredelung des Umschlags etc. Aber darüber wollen wir kein großes Trara machen, das sind bei uns ja Standards …

Replies: Thirteen Small Conversations
Replies: Thirteen Small Conversations
von Andreas Trogisch

peperoni books, Juni 2014
Gebundene Ausgabe, 176 Seiten
ISBN-13: 978-3941825659

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